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Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten wehrt sich gegen Vorwürfe, Psychotherapeut*innen behandelten die falschen Patient*innen über zu langen Zeitraum

  • 25. März 2023

Mainz, 25.03.2023. Die Delegierten des bvvp wandten sich in einer Resolution auf ihrer Frühjahrs-Versammlung vom 24. – 25.03.2023 entschieden gegen Behauptungen der Krankenkassen, dass Psychotherapeut*innen die falschen Patient*innen zu lange behandelten. Sie verwahrten sich zudem gegen Aussagen von Bundesgesundheitsminister Lauterbach, denen zufolge in der ambulanten Psychotherapie vor allem „leichte Fälle über längere Zeit“ versorgt würden. Sie warnten davor, unterschiedliche Patient*innengruppen gegeneinander auszuspielen.

Die Delegierten verwiesen auf eine aktuelle Studie auf Grundlage der Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung KBV. Diese belege, dass die Krankheitslast der Patient*innen aller Altersgruppen hoch sei: Bei der Hälfte von ihnen seien mehr als drei F-Diagnosen (psychische Verhaltensstörungen und Störungen der psychischen Entwicklung) dokumentiert. Außerdem zeige die Studie, dass es sich bei der überwiegenden Zahl der Therapien um Kurzzeitbehandlungen handele.

„Psychotherapeut*innen indizieren also individuell und passgenau, gehen achtsam mit der begrenzten Ressource Behandlungszeit um und sind sich ihrer Versorgungsverantwortung bewusst.“ Mit dieser Klarstellung positionierte sich auch der Vorstandsvorsitzende des bvvp, Dipl.-Psych. Benedikt Waldherr, gegen die Aussage von Minister Lauterbach.

Sie bezeichneten es als Versuch, unterschiedliche Patient*innengruppen gegeneinander auszuspielen, wenn Patient*innen erst schwer krank sein müssten, um eine Psychotherapie zu bekommen: „Diese Haltung ist inakzeptabel, unmenschlich und eine gefährliche Verharmlosung der Not aller sich in Psychotherapie befindenden Menschen – deren Behandlungsbedarf ja zuvor mit der angezeigten Sorgfalt durch Psychotherapeut*innen festgestellt worden ist.“

Lesen Sie hier die Resolution im Wortlaut.

Der Bundesverband der Vertragspsychotherapeuten, bvvp, ist der Verband, der
sich berufsgruppen- und verfahrensübergreifend für die Interessen aller Vertrags-
psychotherapeut*innen einsetzt. In ihm haben sich über 5.800 Ärztliche, Psycho-
logische sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen aller anerkann-
ten Richtlinienverfahren zusammengeschlossen.

Für den bvvp
Dipl.-Psych. Benedikt Waldherr
Vorsitzender des bvvp

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